/BEITRAG
Einleitung
KI-Kunst wird immer präsenter. Während zahlreiche, gar faszinierende Bilder – nun sogar Animationen – von einer Künstlichen Intelligenz erstellt werden können und in sozialen Medien gepostet werden, wird darüber auch diskutiert, ob diese KI-Kunst—aus philosophischer, eher moralischer Sicht—präsentiert, monetisiert und auch urheberrechtlich geschützt werden kann. Besonders in sozialen Netzwerken wie Twitter finden regelmäßig emotionale und virale Diskurse über von KI generierter Kunst statt.
Diskurs in
sozialen Medien
Fallbeispiel Messe und Verkauf
Auf Twitter gibt es bereits einige viral gegangene Meinungen und Auseinandersetzungen. Ein Beispiel: auf einer Messe verkauften Künstlerinnen und Künstler ihre selbst kreierte Kunst. Daneben gab es auch Stände von Personen, die Geld an ihrer „selbst-in-das-Textfeld-eingegebene“ KI-Kunst verdienten. Der Beitrag ist viral gegangen: mit bisher über 180.000 Likes, der einen Mittelfinger auf den KI-Kunst Verkaufsstand zeigte:
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Darunter fügte die Twitter-Benutzerin, eine Storyboard Künstlerin bei Disney, weitere Bilder im Thread hinzu, in denen der Verkaufsstand versucht, sich zu rechtfertigen:
KI-Kunst nehme Bilder als Inspiration—wie Menschen, die Inspirationen bei anderen Künstlerinnen und Künstlern suchen würden; KI-Kunst trainiert ihr technologisches Handwerk—wie Menschen, die Ressourcen ebenso von anderen Quellen hernehmen würden; und KI-Kunst sollte zugänglicher gemacht werden; und als Kunst normalisiert werden. KI-Kunst würde laut dem Verkaufsstand sowieso nicht komplett die Jobs der Künstlerinnen und Künstler stehlen, aber dafür Prozesse automatisieren, und sogar evtl. neue Arbeitsplätze schaffen. Die Antworten im Thread zeigen große Unterschiede: nur durch schnellem Herunterscrollen ist zu sehen, dass es verschiedene Perspektiven zu dem Thema gibt. Die Antwortenden, die mit der Twitter-Userin ihre Meinung teilen, erhalten viele Likes – während die, die die Kritik gegenüber KI-Kunst nicht verstehen, eher mehrere Antworten zu ihren Kommentaren bekommen.
Lokale Maßnahmen als Reaktion auf den Diskurs
Inwiefern die Aussagen des KI-Kunst-Standes stimmen und ob die Folgen von KI-Kunst tatsächlich in einem großen Ausmaß menschliche Künstler und Künstlerinnen ersetzen wird, sind andere Fragen, die im Umfang dieses Beitrags nicht beantwortet werden können. Viele Menschen nehmen jedoch diese Probleme, zu Recht, ernst und drücken ihre Bedenken aus. Eine andere Messe reagiert auf das viral gegangene Ereignis darauf wie folgt und genießt dafür großes Lob von der künstlerischen Community in der Kommentarspalte.​
Die Messe positioniert sich klar gegen KI-Kunst, und verbietet Ständen generell die Ausstellung, also auch den Verkauf, von KI-Kunst. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wenn das Programm, dass die KI-Kunst generiert hatte, mit Bildern trainiert wurde, von denen die Künstler und Künstlerinnen ihr Einverständnis dazugegeben hatten, dann wäre der Verkauf und die Ausstellung wieder genehmigt. Dies müssten ausstellende Personen jedoch beweisen können.
Online-Protest
Eine Social Media Plattform, die starke Kritik von der Kunst-Community einstecken musste, ist ArtStation. ArtStation ist eine Portfolio Website für Künstler und Künstlerinnen in der Spiele-, Film-, Medien- und Entertainmentbranche. Diese positionierte sich nicht gegen KI-Kunst und verweigerte, diese von ihrer Plattform zu löschen.
Viele Benutzerinnen und Benutzer verlangten, dass auf der Plattform keine von KI generierte Kunst mehr hochgeladen werden durfte, oder sogar kompromissbereit waren und ein Label für KI-Kunst anforderten. ArtStation reagierte nicht darauf und es kam zu einem viralen Online-Protest: Userinnen und User laden verschiedene Bilder von einem durchgestrichenen „AI“-Schriftzug (AI=KI) hoch. Auf der Startseite werden immer die neuesten Bilder vorgestellt, und die Anti-KI-Kunst-Bilder haben diesen Bereich überflutet und somit ihre Funktion nutzlos gemacht.
Aktuell (Website Stand Februar 2023) hat ArtStation für die Benutzerinnen und Benutzer die Regeln geändert. KI-Kunst ist immer noch nicht gebannt, jedoch ist ein Filter verfügbar, der von KI-generierte Bilder als solche markiert. Es ist also den Userinnen und Usern möglich, diesen Filter zu aktivieren und somit KI-Kunst auf der Plattform nicht mehr sehen zu müssen. Das Statement: Das Ziel von ArtStation ist, „die Originalität zu feiern sowie den Prozess transparent zu halten, um Leute zu ermutigen, ihre Kunst hochzuladen – unabhängig davon, ob sie manuell, oder mithilfe von KI erstellt worden ist“ (ArtStation, 2023).
Wo liegt jetzt aber das Problem von KI-Kunst und wieso ist diese so kontrovers?
Um die Fragen beantworten zu können, muss erstmal geklärt werden, wie KI Kunst generieren kann.
Urheberrecht
KI-Kunst
KI-Kunst und maschinelles Lernen
Es gibt verschiedene Arten von KIs. Die, die Bilder erstellt, werden auch GANs genannt – General Adversial Network. Diese GANs basieren auf maschinellem Lernen und Algorithmen. Üblicherweise gibt es zwei künstliche neuronale Netzwerke in GANs: einen Discriminator und einen Generator. Der Generator kreiert Pixelanordnungen, und der Discriminator kommuniziert mit dem Generator, ob das Objekt, das erstellt wurde, überzeugt oder eben nicht (vgl. Zeilinger, 2021, S. 85). So werden die Produkte des Generators und das Feedback des Discriminators immer weiter trainiert. Bildspezifisch ist es so, dass das System die Informationen vorerst bekommt, was z.B. ein Hund und was eine Katze ist, in Form von Bildern. Diese sind bereits als solche gekennzeichnet. Das System lernt daraus, Hund und Katze zu unterscheiden, mit dem Generator erstellt es die erwähnte Pixelanordnung von einem Hund, und der Discriminator entscheidet, ob das Bild als Hund akzeptiert werden kann (vgl. Lenzen, 2018, S. 50f.). Das System kopiert also keine Gesamtmotive oder Pinselstriche, sondern Pixelanordnungen und erst diese werden schließlich kategorisiert. Wie diese Prozesse zustande kommen können, ist durch komplexe Algorithmen möglich. Das gesamte Lernkonzept ist das maschinelle Lernen.
Die Informationen, mit denen die KI-Systeme vorerst gefüttert worden sind, müssen von irgendwoher stammen. Da es Millionen Milliarden von Daten sind, die die KI-Systeme erhalten und verarbeiten, sind die Ursprünge meist unklar und nicht zurückzuverfolgen. Es sind wahrscheinlich auch Algorithmen, die beliebige Bilder aus dem Internet herunterladen und bei der KI ablegen. Somit ist auch keine Übersicht möglich, und der Trainingsprozess passiert in der KI selbst (maschinelles Lernen). Deswegen ist es sehr wahrscheinlich, gar selbstverständlich, dass Bilder auch ohne Einverständnis für Trainingszwecke für KI verwendet worden sind. Anders wäre das Lernverfahren auch bei der schnellen Entwicklung von KI-Kunst gar nicht möglich gewesen: lohnt es sich für Unternehmen und Entwicklerinnen und Entwickler, jeden Künstler und jede Künstlerin zu fragen, ob es in Ordnung ist, ob sie die Bilder hernehmen können? Braucht es dazu eine schriftliche Einverständniserklärung, die widerruft werden kann? Dieser ganze Prozess kostet natürlich Zeit – und Zeit für Unternehmen bedeutet Geld. Genau durch diesen unverantwortlichen Umgang mit den Trainingsdaten werden KI-Bildgeneratoren zu Recht kritisiert. Große Unternehmen wie OpenAI, das DALL-E, einer der bekanntesten Text-zu-Bild-Generatoren, veröffentlich hat, geben nicht Preis, mit welchen genauen Bildern sie ihre KI trainiert haben. Die KI-Systeme, OpenAI eingeschlossen, hätten zwar nicht so schnelle Fortschritte gemacht, hätten sie Künstlerinnen und Künstler rechtmäßig nach Einverständnis gefragt, aber die künstlerische Community hätte vielleicht eine viel positivere Haltung gegenüber KI-Kunst haben können und hätte ihr gegenüber verständlicher sein können.
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Fallbeispiel Diebstahl
Jetzt kann sich an großen KI-Systemen jedoch eher weniger ändern, da sie schon zu weite Fortschritte gemacht haben. Die gestohlenen Bilder bleiben leider irgendwo als einzelnes kleines Neuron in einem gigantisch großen Netzwerk. Durch Erstellung von KI-Bildern sind jedoch meist immer noch spezifische Stile zu erkennen, obwohl die KI von so vielen Bildern trainiert worden ist.
Die Twitter benutzende Person ist mit 175.000 Likes viral gegangen. Sie zeigt einen Screenshot von ihren Direktnachrichten, in denen sie darüber informiert wird, dass eine andere Person ein KI-System mit ihren Bildern gefüttert hat – und dies deutlich zu sehen ist. Die verschiedenen Stile sind farblich, kompositionstechnisch und stiltechnisch zum Verwechseln ähnlich.
Genau dieser Twitter-Post verdeutlicht die Kontroverse: Bilder und Stile werden reproduziert, und wenn sie von einem Stil eher gefüttert wird, dann erscheint dieser auch als Output der KI. Vor allem, dass alles ohne Einverständnis der Künstlerinnen und Künstler passiert, erscheint es für die Betroffenen so, dass ihre Arbeit gestohlen wurde. Teilweise wird auch Geld damit gemacht – wie am vorher erwähnten Messestand. Am Ende wusste die betroffene Person nur von dem Diebstahl von ihrer Kunst, weil jemand sie darauf angesprochen hat. Und das ist hoch problematisch: eigene Kunstwerke auf sozialen Netzwerken hochzuladen ist eine Interaktion mit der eigenen Community, dem Präsentieren der eigenen harterarbeiteten Werke. Dass diese schließlich ohne Erlaubnis verwendet werden, um KI-Systeme zu trainieren, damit die daraus entstandene KI-Kunst wieder als eigenes Kunstwerk verkauft wird, ist Betrug. Vor allem, wenn die Person, die die KI mit Informationen gefüttert hat (und die Bilder ohne Erlaubnis verwendet hat), ebenso auf Urheberrechtschutz und Copyright auf die KI-Kunst besteht. Nicht nur die Präsentation und Markierung als „eigene“ Kunst, und schließlich auch die Monetisierung davon, ist moralisch nicht vertretbar, da von der Arbeit von nicht-wissenden oder nicht-einverstandenen Personen profitiert wird – und gar heuchlerisch. Und eine noch problematischere Prämisse trifft auf, wenn keine Person die Bilder ohne Erlaubnis hernimmt und damit Geld verdient, sondern ganze Unternehmen.
Hiermit möchte ich ein kurzes Gedankenexperiment ansetzen, das auch populär innerhalb der künstlerischen Community ist, welches ihr selbst in euren Köpfen durchgehen könntet: Was würde rechtlich passieren, wenn man ein KI-System nur Trainingsdaten in Form von Bildern der Animations Studios wie Disney, Pixar, Dreamworks, und Illumination geben würde?
Urheberrecht laut ChatGPT
Das Konzept des Urheberrechts und somit auch die mögliche Monetisierung ist also in der KI-Kunst in rechtlicher Hinsicht immer noch nicht standfest, besonders dadurch, dass GANs sehr neue Systeme sind. Das behauptet auch ChatGPT von OpenAI im Interview. Der folgende Abschnitt ist ein Ausschnitt eines Interviews:
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Frage: "Should AI art be copyrighted when the art created by AI was a product from humans in the first place?"
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ChatGPT: "The issue of copyright for AI-generated art is still a matter of debate and has not been fully resolved. There is currently no clear consensus or established legal precedent on the issue.
From one perspective, AI-generated art could be seen as a collaboration between human creators and the AI system, and therefore deserving of joint copyright protection. On the other hand, some argue that AI-generated art is not truly original, since it is based on inputs and algorithms created by humans, and therefore does not meet the originality threshold required for copyright protection.
Ultimately, the determination of whether AI-generated art is eligible for copyright protection will depend on the laws of the specific jurisdiction and how they interpret and apply existing copyright principles to this new and rapidly evolving area.
It's worth noting that even if AI-generated art is not eligible for copyright protection, it may still be protected by other forms of intellectual property, such as trade secret or patent law, or through contract law."
Es ist zu erkennen, dass auch ChatGPT keine klare Antwort und keinen konkreten geben konnte - unabhängig davon, dass sein Unternehmen auch DALL-E entwickelt hat -, und es lenkt (vorerst) etwas von der Unternehmensverantwortung ab. Ich möchte dabei seine Aussagen in kurzer Form herunterbrechen.
ChatGPT: “The issue of copyright for AI-generated art is still a matter of debate and has not been fully resolved. There is currently no clear consensus or established legal precedent on the issue.”
Das stimmt.
ChatGPT: “From one perspective, AI-generated art could be seen as a collaboration between human creators and the AI system, and therefore deserving of joint copyright protection.”
Kann ein KI-System tatsächlich Urheberrechtsschutz auf etwas in Anspruch nehmen? Wenn es um Autorenschaft geht, gilt das Urheberrecht nicht direkt dem KI-System – sondern dem Unternehmen, welchem das System gehört. Denn ein KI-System kann als „Computerprogramm“ zählen, und kann somit laut Deutschem Gesetz als geschütztes Werk wirken (vgl. Bundesamt für Justiz, 2021) – außer, die Gesetze werden natürlich an die sich schnell entwickelnde KI-Technologie angepasst.
ChatGPT: “On the other hand, some argue that AI-generated art is not truly original, since it is based on inputs and algorithms created by humans, and therefore does not meet the originality threshold required for copyright protection.”
Es ist richtig, dass KI-Kunst nicht wahrhaftig original ist, da sie von anderen Bildern gelernt hat. Ohne diese Trainingsdaten könnte es keine Kunst erstellen. Die Betonung liegt auf „truly“ bzw. „wahrhaftig“: Im Endeffekt sind es trotzdem einzigartige Artefakte, die erstellt werden, mit Beeinflussung von zahlreichen „Inspirationsquellen“, oder im KI-Fall, „Referenzquellen“. In dieser Aussage erwähnt ChatGPT, dass KI-Kunst also nicht die Originalität erreicht, um Urheberrechtschutz in Anspruch zu nehmen. Aber von dem Ursprung der Bilder, die eigentlich Anspruch auf Urheberrechtsschutz hätten, mit denen Bildgeneratoren trainiert wurden, wird nicht erwähnt.
ChatGPT: “Ultimately, the determination of whether AI-generated art is eligible for copyright protection will depend on the laws of the specific jurisdiction and how they interpret and apply existing copyright principles to this new and rapidly evolving area.”
Am Ende gibt es keinen Vorschlag, sondern eine Zuweisung und vielleicht Ablenkung, dass staatliche und rechtliche Behörden die Verantwortung tragen, wie Urheberrechtschutz bzgl. KI-Kunst handzuhaben ist.
ChatGPT: “It's worth noting that even if AI-generated art is not eligible for copyright protection, it may still be protected by other forms of intellectual property, such as trade secret or patent law, or through contract law.”
ChatGPT beschreibt im letzten Satz, dass KI-Kunst trotzdem durch andere Gesetze, nicht (nur) durch Urheberrecht, geschützt werden kann. Meint es also, dass das KI-System geschützt ist? Egal, wie der Ursprung der KI, also nicht nur Code sondern aber Trainingsdaten, dazugehören und somit in rechtlicher Hinsicht dem Besitzer des KI-Systems gehören? Leider sind die Antworten so vage wie die aktuelle Gesetzeslage.
Das lässt sich auch durch eine Aussage von Zeilinger in seinem Buch „Tactical Entanglements: AI Art, Creative Agency, and the Limits of Intellectual Property” bestätigen: „But it certainly helps with clarifying the contradictions inherent in claims of AI creativity that are themselves modelled on anthropocentric, humanist frameworks of authorship. Such issues become particularly interesting in the context of competing (human) ownership claims linked to AI-generated artworks, and in legal disputes in which human artists may wish to deny their own creative agency by designating AI systems as authors" (Zeilinger, 2021, S. 21).
Damit meint er, dass das Urheberrecht und damit rechtliche Folgen flexibel argumentiert werden könnten, damit eine Schuldzuweisung im Endeffekt auf ein Programm fällt, und somit der Mensch bzw. das Unternehmen weniger Verantwortung zeigen muss.
Falls ihr neugierig auf das komplette Interview mit ChatGPT seid, klickt hier, um auf die Seite zu gelangen.
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Urheberrecht von Programmen: Herkunft
Zurück zu den sozialen Medien: Im Internet, besonders in sozialen Netzwerken, sind ohnehin Bilder und allgemein Medien frei teilbar. Aber es haben sich menschliche Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler intensive Gedanken generell über KI- oder sogar automatisierte Systeme gemacht.
So argumentiert Zeilinger als Basis, dass Programme natürlich geschützt werden können, und dies dann auch für ein KI-Programm gelten kann. Er nimmt dafür den Fall von Michael A. Noll im Jahr 1963 mit seinem Werk „Gaussian Quadratic“ als Beispiel. Lange bekam Noll kein Urheberrecht auf sein Programm, das mit Nolls komplett selbst geschriebem Code automatisch zufällige Zeichnungen erstellen konnte: denn die Bilder hätte nicht Noll entworfen, sondern das Computerprogramm. Der Schutz würde also für das Programm gelten, und nicht dem „Autor“. Der Gesetzesgeber hat erst nach mehreren Beschwerden eingesehen, dass der Algorithmus, der von Noll erschaffen wurde, nur dank Noll die Werke kreieren konnte (vgl. Zeilinger, 2021, S. 57ff.). Somit galt Noll dann als Eigentümer des Programms, des Algorithmus und der Bilder. Mit den heutigen technologischen Fortschritten und dem Ursprung der Trainingsdaten bleibt die Gesetzeslage jedoch komplizierter.
Persönliche Stellungnahme und Fazit
Wie positioniere ich mich, als Autorin des Beitrags, bezüglich KI-Kunst?
Meiner Meinung nach...
Ich interesse mich für KI-Kunst, und bin für KI-Kunst. Ich bin sehr begeistert von KI-Systemen, die ganze Bilder nur durch Texteingabe erstellen können: Die Ergebnisse können atemberaubend sein. Sie können aber auch als hilfreiches Tool für die menschliche Kreativität sein, und zwar als Kreativitätsmethode. Dies erläutere ich tiefer in meiner Master-Thesis. Leider gibt es meiner Meinung nach viel zu viel „fear-mongering“ über Text-zu-Bild-Generatoren mit irreführenden Posts, wie bei folgendem Beitrag:
Der Tweet beschreibt die Arbeitsweise der KI nicht richtig und verwendet eine von Menschen vorbereitete Collage als KI-Beispiel. Zwar hat der Beitrag recht, dass ohne Einverständnis oder Kompensierung KI-Kunst Diebstahl ist, aber der Beitrag kann sehr stark durch seine Wortwahl wie „Manipulation“ und „Täuschung“ polarisieren. Deswegen hoffe ich mit der vorhin erläuterten Erklärung, wie diese KI-Systeme zustande kommen, die Angst ein bisschen genommen zu haben und evtl. existierende Missverständnisse aufgedeckt zu haben.
Besonders in meinem eigenen Berufsfeld als Motion Designerin sehe ich KI-Bildgeneratoren als große Hilfestellung. Als Kreativitätsmethode kann ich neue Kompositionen und Konzepte entdecken, die im Endeffekt dem Storytelling in Filmen und Animationen helfen können. Besonders in der Anfangsphase kann KI durch ihre Ergebnisse mir helfen, kreative Blockaden zu überwinden, und somit könnte ich mir sehr viel Vorbereitungszeit sparen, die manchmal mühsame Recherchearbeit und viel Kreativität verlangt, da ich akzeptiere, dass ich nicht 24/7 kreativ sein kann und mir immer wieder etwas Neues einfallen lassen kann.
Ich sehe auch ein, dass Kunst derivativ sein kann, sich stetig und kontinuierlich ändern kann, besonders, was technologischen Fortschritt betrifft. Beispiele in anderen Branchen wäre z.B. die Musik: ist Autotune nicht hilfreich bei einigen Songs? Sind Remixes von Songs nicht willkommen? Sollte Audio-Sampling verboten werden?
Was ich jedoch eindeutig als Problem sehe ist die relativ unsichere Gesetzeslage. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Bilder ohne Einverständnis der Künstlerinnen und Künstler hergenommen werden, und bin überzeugt davon, dass viel mehr Verständnis für KI-Systeme bestehen könnte, wenn eine KI künstlerinnen- und künstlerfreundlich trainiert werden kann. Concept Artists wie Peter Mohrbacher geben ihre Kunst freiwillig an Midjourney, da er ebenso begeistert ist, dass die KI mithilfe seiner Kunstwerke trainiert werden kann.
Am Ende kommt es nämlich nur auf die festgeschriebene Gesetzeslage darauf an: wem gehört die KI, und wer kann die KI sowie die daraus entstehenden Bilder kontrollieren? Für welche anderen Zwecke, abgesehen von reiner Bildgeneration, werden die GANs und ihre Künstlichen Neuronalen Netzwerke verwendet? Wenn all diese Informationen und das ganze Wissen nur ein, zwei Unternehmen gehören würde, was für einen Einfluss hätte das auf unser tägliches Leben? KI-Kunst ist ein Tool, und das Programm an sich sollte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass Bilder ohne Einverständnis und somit gestohlen werden, sondern ein System, dass es erlaubt, Bilder ohnehin ohne Erlaubnis zu verwenden und dieses nicht bestraft wird. Es bleibt jedoch wichtig, dass die Sorgen der künstlerischen Communities dennoch gesehen werden, unabhängig davon, ob jemand für oder gegen KI-Kunst ist; sowie das Bewusstsein, diese Sorgen und Bedenken als Themen zu sensibilisieren und zum Schluss das Interesse der Künstlerinnen und Künstler zu bewahren, um menschliche Kreativität weiterhin fördern zu können, unabhängig von KI-Systemen, und unabhängig davon, ob die Ereignisse in sozialen Netzwerken stattfinden oder nicht.
Letztlich hat KI doch noch sehr viele Fortschritte in kurzer Zeit gemacht. Aber es muss bedacht werden, dass KI am Ende zwar Künstlerinnen und Künstlern helfen kann, aber Konzepte in der Kunst wie Leidenschaft, Empathie, Leben, und viele mehr können nur von Menschen originell kreiert, angewandt und vor allem verstanden werden.
Als Abschluss möchte ich mit interessanten Bildern einer berühmten Franchise in einem anderen bekannten Stil, die aufzeigen, was mit KI möglich ist, sowie mit einem Meme das Thema auflockern und hoffe sehr, dass dieser Beitrag geholfen hat, meine persönlichen Impulse bezüglich KI-Kunst an euch Leserinnen und Leser mitzugeben.
Das Quellenverzeichnis ist hier zu finden.